Ich möchte angelächelt werden!

 

Liebe Gemeindeglieder, 

liebe Leserinnen und Leser, 

 

bei mir funktioniert es. Bei Ihnen auch? Sie stehen mittlerweile in fast allen Orten am Straßenrand: Blinkende Hinweistafeln, die anzeigen, wie schnell ich fahre. Fahr ich unter der gebotenen Geschwindigkeit, dann lächelt mich ein nettes Gesicht breit an, bin ich zu schnell, zieht es den Mundwinkel herunter und schaut mich traurig an. Und wie gesagt: Es funktioniert tatsächlich. Sehe ich ein trauriges Gesicht vor mir, reduziere ich die Geschwindigkeit, bis ich angelächelt werde.

Weil ich es lieber habe, angelächelt zu werden, als jemanden traurig zu sehen. Das löst in mir ein ungutes Gefühl aus. 

Auch im übrigen Leben ist das so: Ich mag das Lächeln der anderen und lächle selbst gerne – und dafür ist es oftmals hilfreich, Tempo herauszunehmen, aufmerksam zu leben und sich bewusst am Lächeln zu erfreuen.

Ich denke, dass auch Gott gerne lächelt: wenn er sich an seiner Schöpfung erfreut, wenn er uns Menschen nahe sein kann und auch, wenn er sich uns achtsam und tröstend zuwendet. Und er lächelt, wenn ich mich an seine guten Lebensregeln halte. Wenn ich sie überschreite, zieht er die Mundwinkel herunter und schaut mich traurig an.

Ich möchte angelächelt werden: vom Smiley auf dem Hinweisschild, von anderen Menschen und von Gott. Dabei hilft es, mit angemessener Geschwindigkeit unterwegs zu sein, mal einen Gang herunterzuschalten oder gar kräftig auf die Bremse zu treten. Ich will mir die Möglichkeit bewahren, angelächelt zu werden. Dann richten sich auch meine Mundwinkel auf.

 

 

Ihr Pastor

Michael Bausmann