Gott einfach mal beim Wort nehmen

 

Liebe Gemeindeglieder, 

liebe Leserinnen und Leser, 

 

 

Mit Hülsenfrüchten ist das ja so eine Sache. Wer zu viel davon isst, bekommt Bauchgrummeln. Und Sie wissen ja: „Jedes Böhnchen macht ein Tönchen.“

Doch nicht nur bei Hülsenfrüchten sollte man vorsichtig sein, sondern auch bei Worthülsen, denn auch da wird mit heißer Luft ziemlich viel Wind gemacht. Schwierig allerdings, sowohl dem einen als auch dem anderen Wind auszuweichen.

Aber lassen Sie uns bei den Worthülsen bleiben. Sie schwirren zu Tausenden durch die Luft. Mancher Politiker versteht sich als regelrechter Dampfplauderer und reiht eine Plattitüde an die andere, nach dem Motto: „Wie rede ich viel, ohne etwas zu sagen.“ In Diplomatie, Wirtschaft, Kultur und Sport werden bisweilen weitere Worthülsenfelder angelegt, die fleißig abgeerntet werden. Und ich fürchte bzw. weiß, dass auch wir von der Kirche ab und an Hülsenliebhaber sind.

Dabei sehnen wir Menschen uns doch nach klaren Worten, nach Leuten, die meinen, was sie reden, die die Dinge beim Namen nennen und sagen, was Sache ist. Leeres Geschwätz nervt. Angesichts der Weltlage und mancher persönlicher Not können mir Hülse und Gesülze gestohlen bleiben. Ich habe auf brennende Fragen gerne klare Antworten. Und selbst ein ehrliches „Ich weiß es nicht“ ist mir tausendmal lieber als ein wortreiches Herumgerede um den heißen Brei.

Also reden wir Klartext: Gott schwafelt nicht! Er lässt sich beim Wort nehmen, er steht zu seinem Wort. Psalm 33,4: „Gottes Wort ist verlässlich, und was er zusagt, das hält er gewiss.“ 

Natürlich lässt sich das auch hinterfragen.: Wenn Gott zusagt, dass „Friede auf Erden“ sein soll, warum wird dann noch immer gemordet und Krieg geführt? Wenn Gott Heil verspricht, warum sind dann so viele unheilbar krank – an Seele und Leib?

Das Problem ist: Gott möchte Frieden – Menschen führen Krieg (im Großen wie im Kleinen). Und Gottes Heilsversprechen beinhaltet nicht, dass es hier auf Erden weder Krankheit noch Tod gibt, sondern Gottes Zeitrechnung umfasst die Ewigkeit.

Und dieser Probleme nimmt sich Gott selbst an. Er lässt sich sein Wort etwas kosten: das Kreuz und den Tod. Jesus erfährt den Unfrieden und das Unheil am eigenen Leib. Gott schwingt keine Reden und nimmt sich dann fein heraus. Nein, er gibt sein Wort und begibt sich mitten hinein, ins Menschenleben, ins Weltgeschehen. Das ist glaubhaft. Deshalb vertraue ich ihm und darauf, dass am Ende geschieht, was er zusagt.

Ich nehme ihn beim Wort. Sie auch? 

 

 

Ihr Pastor

Michael Bausmann